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Erlebnispfad Pulheimer Bach

Erzählstation Abtsmühlenbach

Koordinaten: 50°58´17´´ N 06°45´22´´ E

Höhe 77 m ü. NN

 

Wovon erzählt dieser Ort?

Vom Bestreben des Menschen, trennende Sohlstufen ökologisch durchgängig zu gestalten.

Von der Abtsmühle.

 

: rausche 1

Abtsmuehlengraben Sohlgleite
Abtsmühlengraben Sohlgleite; Aufnahme vom 2. Mai 2009

Der Abtsmühlengraben entwässert im nordöstlichen Ortsteil von Glessen ein Quellgebiet, das an das Auftreten des Tonhorizontes 1 gebunden ist. Im Zuge von Ausgleichsmaßnahmen (Erwerb eines angrenzenden Grünstreifens, durch den heute die Rausche führt, für symbolische 1.- EUR) für ein neu erschlossenes Baugebiet (Bebauungsplans BP 38/Sinthern) wurde der vorher in einer Betonschale fließende, ganzjährig wasserführende Lauf 2005 in Eigenleistung des Bachverbandes naturnah umgestaltet.

TK 25 von 1845
Ausschnitt aus der Topographischen Karte 1 : 25 000 5006 Frechen von 1845 (Preußische Uraufnahme) ©Geodatenzentrum Bez.Reg. NRW

 

: abtsmühle

Der Name Abtsmühlengraben leitet sich von einer durch die Abtei Brauweiler betriebenen Wassermühle ab, die das Wasser des Quellgebietes nutzte. Dieses wurde, wie die Karte von 1845 zeigt, in einem Vorratsteich gesammelt und bei Bedarf über das oberschlägige Mühlrad geführt. Die Mühle existierte nachweislich bereits vor 1656. Das Mühlengelände wurde 1646 der adligen Familie von der Ehren durch den Abt der Abtei Brauweiler abgekauft. Die Kornmühle wurde auf einem dichten Pfahlrost neu errichtet und durch eine Ölmühle ergänzt. Nach der Säkularisation (nach 1801/05) wurde die Mühle vom Müller der nahe gelegenen Windmühle mit bewirtschaftet. Nach einem Blitzeinschlag brannte sie im Jahre 1886 nieder und der Standort wurde aufgegeben.

TK 25 von 1893 (Preus. Neuaufnahme)
Ausschnitt aus der Topographischen Karte 1 : 25 000 5006 Frechen von 1893 (Preußische Neuaufnahme) ©Geodatenzentrum Bez.Reg. NRW

In der Karte von 1893 sind Damm- und Gebäudereste noch zu erkennen, der Teich ist abgelassen und der Unterlauf des Grabens nach Süden verschwenkt worden. Dieser Teil wurde nach 1940 und vor 1953 begradigt und an den Wirtschaftsweg gelegt (Am Abtshof), der in den nördlichen Ortsteil führt.

TK 25 von 1960
Ausschnitt aus der Topographischen Karte 1 : 25 000 5006 Frechen von 1960 ©Geodatenzentrum Bez.Reg. NRW

Um den Wasserabzug aus dem Quellgebiet zu beschleunigen und die Durchnässung zu reduzieren, wurde das Bächlein in eine Sohlschale aus Beton gelegt und mit dem Pulheimer (Glessener) Bach über eine Betonkaskade verbunden.

Betonkaskade am Abtsmuehlengraben
Betonkaskade Abtsmühlengraben; Aufnahme Oktober 2005

Das Quellgebiet, das bis weit in die 70er Jahre des 20. Jahrhunderts an Bebauung nur den Abtshof aufwies, ist mittlerweile weitgehend überbaut. Bei den Renaturierungsmaßnahmen am unteren Teil des Abtsmühlengrabens im Jahre 2005 wurden die Kaskade und der untere Teil der ehemaligen Sohlschale als technische Denkmäler erhalten, um einen Vergleich zu ermöglichen.

Luftbild von Sinthern, Oktober 2006, Google Earth
Luftbild Baumaßnahme BP 38/Sinthern aus Google Earth (Oktober 2005)

 

: rausche 2

Südlich vom alten Graben wurde ein gewundenes Gewässerbett mit zwei Vertiefungen (Blenken) gestaltet (siehe Luftbild).

Renaturierung an der Sohlgleite
Renaturierungsmaßnahme Sohlgleite in etwas abgeflachtem Trapezprofil; Aufnahme Oktober 2005

An die Stelle der Kaskade ist eine Sohlgleite getreten, die in einem abgeflachten Trapezprofil herunter zum Pulheimer (Glessener) Bach führt und damit eine Durchgängigkeit für Wasserlebewesen schafft.

Pulheimer Bach oberhalb der Einmündung Abtsmuehlengraben
Pulheimer (Glessener) Bach oberhalb der Einmündung des Abstmühlengrabens; Aufnahme vom 17. Dezember 2007

Auch im Pulheimer (Glessener) Bach wurden auf einer Strecke von ### Metern die Sohlschalen entfernt. Der in dem verbleibenden Trapezprofil leicht schwingende Bach wird an seiner Nordseite von neu gepflanzten Kopfweiden begleitet. Ältere Kopfweidenbestände finden sich am Abtsmühlengraben oberhalb der Renaturierungsstrecke. Kopfweiden fanden in der noch nicht mechanisierten Landwirtschaft vielfältige Verwendung. Heute ist ihr wirtschaftlicher Wert gering, ihre ökologische Bedeutung und ihr Wert für ein abwechslungsreiches Landschaftsbild jedoch erheblich.

Mehr über Kopfweiden: http://www.nabu.de/nh/archiv/weide294.htm

Weidenbäume am Abtsmuehlengraben
Kopfweiden und Weidenbäume am Abtsmühlengraben; Aufnahme vom 28. April 2008

 

Pulheimer Bach oberhalb der Einmündung des Abtsmuehlengraben
Pulheimer (Glessener) Bach oberhalb der Einmündung des Abtsmühlengrabens; Aufnahme vom 2. Mai 2009

In dem renaturierten Bachstück haben sich inzwischen nicht nur zahlreiche Wassertiere eingestellt, auch das Naturerlebnis für Besucher ist intensiviert.

 

 

 

 

 

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